VPA 1 Schnitt- und Pflegearbeiten

Das Wichtigste

  • Prüfung findet im 1. Teil der Praktischen Arbeiten (VPA) anfangs März statt.
  • Dauer: 90 Minuten
  • Maximale Punktezahl: 75 (von 500 für gesamte VPA)
  • Gehölzschnitt (kleinkronige Heister, Sträucher und Kletterpflanzen)
  • kein Obstbaumschnitt
  • keine Bäume/Hochstammbäume 
  • kein Einsatz von Motorkettensägen

Wo liegen die Schwierigkeiten?

  • Erkennen der Pflanze (deutscher und botanischer Name)
  • An welchem Holz (einjährig, mehrjährig) blüht die Pflanze?
  • Wie wächst die Pflanze? Dh den natürlichen Habitus fördern oder erhalten!
  • Schnitt-Technik: Welche, wie, was, Vorgehen, etc.

Was ist gefordert?

  • ca. 5 - 15 Pflanzen wie Sträucher, Gross-Sträucher oder Solitärgehölze (je nach Grösse)
  • Schnitt von Zier-Gehölze und Wild-Sträuchern***
  • Schnitt diverser Gehölze wie Sträucher, Halbsträucher oder Teile einer Wildhecke, sowie kleinkronige Bäume,
    aber auch Schnitt von Strauchrosen und diverser Kletterpflanzen, etc.***
  • Verjüngungs- und Formierungsschnitt resp. 'Ableiten' und 'Auslichten'***
  • Einhaltung aller Vorschriften zur PSA
  • Einsatz, Verwendung und professionelle Handhabung der richtigen Schnittwerkzeuge,
    inkl. desinfiszieren der Schnittwerkzeuge
  • Schnittwerkzeuge und PSA müssen individuell mitgebracht werden.
  • Folgende Schnittwerkzeuge und Hilfsmittel stehen zur Verfügung:
    Rebschere*, Handsäge*, Astschere, Bockleiter**, zweiteilige Leiter**, Desinfektionsmittel Schnittwerkzeuge*, PSA*

    * diese Werkzeuge müssen individuell mitgebracht werden (siehe Materialliste)
    ** Arbeitsbereich max. 2m über Boden
    *** siehe nächster Abschnitt:
         'Exkurs: Grundlagen des Gehölzwachstums resp. der Schnittart/-technik'

Wo findet die Prüfung statt?

  • Die Prüfung findet alternierend auf den Friedhof Wolfgottesacker Basel 
    oder dem Friedhof Am Hörnli Riehen statt.
    • Friedhof Wolfgottesacker Basel in den Prüfungsjahren 2021, 2023, 2025, 2027
    • Friedhof Am Hörnli Riehen in den Prüfungsjahren 2022, 2024, 2026, 2028


           

Exkurs: Grundlagen des Gehölzwachstums resp. der Schnittart/-technik

Für die Wuchsform einer verholzenden Pflanze ist das Verzeigungssystem von entscheidender Bedeutung. Im wesentlichen unterscheidet man drei Systeme: Akrotonie, Basitonie und Mesotonie.

Die Wuchsform hat einen Einfluss auf die angewanndte Schnitttechnik.
Es werden die beiden Schnitttechniken 'Ableiten' und 'Auslichten' angewendet. Je nach Wuchs des Gehölzes, variiert die Art des Schneidens:

Wir unterscheiden drei Schnittarten:

  • Schnitt basiton wachsender Sträucher
  • Schnitt mesoton wachsender Sträucher
  • Schnitt akroton wachsender Sträucher

Im folgenden Abschnitt finden Sie eine kurze Erläuterung zur jeweiligen Schnitttechnik resp. zum jeweiligen Wuchsform.
  

Schnitt basiton wachsender Sträucher

Von basitoner Verzweigung spricht man, wenn die Seitenknospen an der Basis die stärkste Förderung erfahren und so ständig neue Triebe im unteren Bereich des Gehölzes gebildet werden. Erfahren diese einzelnen Triebe nun selbst wieder eine akrotone Förderung, entstehen schlanke, hoch aufstrebende Sträucher.
Diese Gehölze bilden ihre Neutriebe vor allem aus der Basis, dem Stock.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Gehölze nicht abzuleiten sonder an der Basis zu verjüngen. Dabei werden ganze Triebe möglichst tief abgeschnitten und regen so dabei die Neutriebbildung an.

Typische Vertreter dieser Gruppe sind:
Amelanchier lamarckii, Corylus avellana, Ligustrum vulgare

Schnitt mesoton wachsender Sträucher

Mit Mesotonie bezeichnet man die stärkste Förderung von Knospen im mittleren Bereich eines Triebes. Eine mesotone Verzweigung findet man überwiegend bei strauchartig wachsenden Gehölzen, denen Kronen eher breit ausladend statt hoch aufstrebend sind. Auch überhängende Formen werden durch mesotone Verzweigung hervorgerufen.
Mesoton wachsende Gehölze bilden ihre Neutriebe vorwiegend aus der Mitte oder aus Knospen, welchen bei überhängnenden Ästen auf der Astoberseite stark gefördert werden.

Deshalb werden als Schnittmassnahme die Äste in die Mitte abgeleitet. Dies unterstützt den natürlichen Habitus.
Achtung: Schneiden Sie nicht zu viel weg, sonst fällt der Austrieb zu stark aus. Einzelne Austriebe aus der Basis sind möglich. Es empfiehlt sich zudem, zwischendruch einen Ast an der Basis wegzuschneiden, damit die Verjüngung auch hier möglich wird.

Typische Vertreter dieser Gruppe sind: 
Acer palmatum, Forsythia × intermedia, Kolkwitzia amabilis oder Rosen.

Schnitt akroton wachsender Sträucher

Bei akrotoner Verzweigung wächst die jeweils letzte Knospe eines Triebes am stärksten. Die akrotone Verzweigung findet man vorwiegend an Bäumen. Die oberste Knospe des Leittriebes entwickelt sich zur Triebverlängerung und somit im weiteren Wachstum zum Stamm. Die darunter liegenden Seitenknospen entwickeln sich zu Seitentrieben und weiter zu Ästen. Diese Verzweigung setzt sich in den Ästen fort. Die letzte Knospe eines Astes fördert das Längenwachstum des Astes, die Seitenknospen bilden die Zweige.

Akroton wachsende Sträucher oder Bäume bilden ihre Neutriebe vor allem an der Spitze. Diese Gehölze ertragen den Schnitt allgemein schlecht und sollten vorsichtig geschnitten werden.
Geschnitten wird hier durch Ableiten im äussersten Astbereich.
Achtung: Schnitte in die Mitte oder an die Basis werden können nicht kompensiert werden und verändern den Habitus stark.

Hinweis:
Die meisten akroton wachsenden Gehölze fallen durch einen schönen Habitus auf und gelten als Solitärgehölze.

Typische Vertreter dieser Gruppe sind:
Acer (zB Acer platanoides), Hamamelis, Magnolia und Cornus (zB Cornus kousa)

Bewertungskriterien zu Position VPA 1
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1a Formschnitt Hecken
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1b Gehölzschnitt am 1-jährigen Holz
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1b Gehölzschnitt am mehrjährigen resp. 2-järhigen Holz
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1b Schneiden von Beerensträuchern
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1b Schneiden von Rosen
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Arbeitsstandards ÜK EFZ 1b Schneiden von Jungbäumen
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19. März 2021/rev. 12. März 2023